Tomáš Pospíšek's Notizblock
Weltreise: Trabzon. Was ist Reisen?
Bei Trabzon ist es Katalin vom Fahren übel geworden und Taisto hatte Hunger. Ich sah eine Bäckerei und hielt. Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass ich vor einer Schreinerei zum Halten gekommen war.
Was für ein glückliches Zusammentreffen: Katalin konnte an die Luft und ging zusammen mit Taisto in die Bäckerei etwas zu Essen kaufen und ich fragte den Schreiner, ob er mir Platten für unseren Schrank/Gestell zusägen könnte.
Die kostbaren Ereignisse ergeben sich eigentlich immer aus der Bewegung und fast immer bei einem Zusammentreffen mit Menschen.
Bewegung im Sinne:
- wenn ich am Fahren bin -> anhalten.
- wenn ich irgendwo installiert bin, abbrechen und aufbrechen.
- wenn mein Weg jeweils links durchgeht, die rechte Abzweigung nehmen.
Nicht bewegen aus Ruhelosigkeit, als Gehetzt sein, sondern als ein dafür sorgen, dass das Universum immer wieder Gelegenheit und Raum bekommt sich zu ändern und sich zeigen zu kann in seinen unerwartbaren Facetten.
Warum Menschen wohl die Katalysatoren dieser Offenbarungen sind?
Vielleicht, weil jeder Mensch seine ganz einzigartige Geschichte ist und diese in seinem Handeln und Denken zum Erscheinen und zum Ausdruck bringen kann. Weil Menschen ein so weites Ausdrucks- und Handlungs- und Entscheidungsspektrum und Freiheit haben?
(Während ich dies schreibe steigt Rauch aus einem Fabrikschlot, verwandelt sich in ein Gesicht, das gegen den Himmel schaut, bekommt einen langen, weissen Bart und löst sich auf.)
Der Mensch, diese Reise, haben ein Tempo. Wenn sich zu vieles ändert, löst sich die Ordnung, die Strukturen, der Mensch im Sog des weissen Rauschen der Ursuppe auf. Der Zerstörung macht Neuem Platz. Die Angst, die Kontrolle, der Respekt vor dieser Gefahr darf aber nicht so hoch sein, dass sie zur Erstarrung in der total kontrollierten Sicherheit wird.
Tomáš Pospíšek, 2013-11-06